Eröffnung des Waisenhauses in Pyin Oo Lwin 02.Juni 2013

Ein Fest voller Emotionen und Lebensfreude erwartete mich. Bis ins Detail war alles bestens vorbereitet. Schwester Mary hat bewiesen, dass sie nicht nur eine hervorragende Bauleiterin ist, sondern auch eine Eröffnungsfeierlichkeit managen kann, die alle meine Erwartungen übertroffen hat.

Insgesamt 63 Waisenkinder und 44 Schwestern der Kongregation der Franziskanerinnen nahmen an der Feier teil, die im Erdgeschoss des neuen Waisenhauses stattfand. Zahlreiche Blumengestecke aus weißen Lilien verwandelten den Raum in einen Festsaal.

Bevor es mit Einsegnung und Gottesdienst losging, ließen die Kinder, die alle im Sonntagsstaat gekommen waren, Luftballons aufsteigen, die begleitet von fröhlichem Jubel und Beifall in den burmesischen Himmel entschwebten.

Ein Mädchen trägt die Lesung im Eröffnungsgottesdienst vor

Der anschließende Gottesdienst wurde von zwei Pfarrern aus der Pfarrei Pyin Oo Lwin zelebriert. Die Gesänge der Schwestern und Kinder in ihrer Landessprache, ihre Gebete und Andacht gingen unter die Haut. Die tief empfundene Freude bei allen Teilnehmern war allgegenwärtig und spürbar.

Klar, dass nach zweieinhalb Stunden Gottesdienst der Magen seine Ansprüche geltend macht. Schließlich war es mittlerweile 19.30 Uhr geworden. Selbstredend hatte Schwester Mary auch daran gedacht und überraschte mit einem Abendessen aus vier burmesischen Gerichten, Huhn, Rind, Gemüse und sogar Fisch – echt lecker mit Stern.

Gut gestärkt konnte es dann mit dem dritten Teil des Festes weitergehen. Was jetzt kam, hatte ich beim besten Willen nicht erwarten können. Die Kinder, bekanntlich sehr zurückhaltend und eher scheu, waren nun wie verwandelt und zeigten fesch und selbstbewusst ihre Talente im Gesang, Theater und Parodie.

Myanmars next Top Model

Los ging es mit einer von den Mädchen präsentierten Modenschau. Tolle Kleider wurden keck, aber immer grazil und mit einem anmutigen Lächeln präsentiert. Wachsen hier die zukünftigen Talente für Myanmars next Top Model heran?

Ein Tanz in der Tracht der Kachin

Weiter ging`s mit traditionellen Tänzen der Volksgruppen der Kachin und Karen, die in den bunten Originaltrachten vorgetragen wurden. Auch ein indischer Bauchtanz wurde von einem Mädchen vorgeführt.

Ein erster Höhepunkt war dann der Sister Act. 44 Schwestern brachten ihre Ordenstrachten, ihre Schleier und schließlich den ganzen Raum mit ihrem Tanz zum Schwingen. Sie bewegten sich voller Anmut zu einem burmesischen Volkslied. Eine tolle Choreografie.

Eine Tanzeinlage der modernen Art

 

Völlig aus dem Häuschen geriet der Raum, als vier cool gestylte Jungen Michael Jackson zu Originalsongs aus krächzenden Lautsprechern parodierten. Ein kleiner schwarzer Hut, schwarze Sonnenbrille, Jeansjacke mit Nieten und Schnallen, dunkle Hosen und spitze Schuhe ließen den guten Michael Jackson in Myanmar auferstehen. Den roboterähnliche Tanzstil und den charakteristischen Hüftschwung imitierten die Jungs perfekt. Keinen hielt es  mehr auf den Stühlen und es gab standing ovations!

Nach insgesamt fünf Stunden war ein tolles Fest  vorüber. Die Gesänge, die Tänze und die Begegnungen werde ich so schnell nicht vergessen. Ich freue mich ganz besonders für die Kinder, die mit der Betreuung durch die Schwestern in dem Waisenhaus eine neue Lebensperspektive gewonnen haben. Ich bin allen Spendern dankbar, die es durch ihren Beitrag möglich gemacht haben, dass Schwester Mary zusätzlich 16 Kindern durch den Erweiterungsbau ein zu Hause anbieten kann. Ihre Leistung und die aller Schwestern kann ich nur bewundern. Bessere Bildung auch und gerade für benachteiligte Waisenkinder bleibt bitter nötig und ist auf dem Weg in eine freiheitliche Bürgergesellschaft in Myanmar unverzichtbar. Auf diesem Weg möchten wir ein zuverlässiger Partner bleiben.

Elmar Becker

1. Vorsitzender

MINGALABAR-Kinderhilfe Myanmar e. V.